Garten im Juni: Hemerocallis plicata und Lilium Brownii

 

Taglilie – Hemerocallis plicata 萱草

 

Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Tag“ und „Schönheit“ – denn die Einzelblüten der Gattung blühen oft nur einen einzigen Tag. Sie hat aber auch den Spitznamen „Die Blume des intelligenten Faulen“.

Die Taglilien findet man von Mitteleuropa bis Ostasien. Ein Schwerpunkt liegt in China, dort gibt es elf Arten, vier Arten wachsen nur dort und sonst nirgends auf der Welt. In der chinesischen Gartenkunst ist die Gattung seit mehreren tausend Jahren bekannt. Die Blätter werden in einigen Regionen zum Decken von Dächern verwendet.

Die Pflanze hat fasrige oder fleischige Wurzeln, die sich vereinen. Jede Pflanze trägt zwei Blütenstände. Die Blüten haben die Form von Trichtern.

Die Taglilie ist sehr anpassungsfähig. Sie mag sauren und alkalischen Boden und blüht in der Sonne wie im Halbschatten. Sie verträgt allerdings keine Staunässe. Man kann sie zu jeder Jahreszeit verpflanzen, am besten eignet sich jedoch die Zeit zwischen April und Oktober. Man teilt dafür einfach ihren Wurzelstock auf. Sie braucht wenig Pflege, während der Blüte sollte man sie gut gießen. Ansonsten überstehen sie Trockenzeiten und Frost.

In China ist die Taglilie in der Küche beliebt: Die Knospen werden gedämpft oder getrocknet und eignen sich für Suppen, Gemüse oder als Beigabe für Füllungen. Die Seefahrer hatten sie als Ersatz für Gemüse in ihren Vorräten, weil sie reich an den Vitaminen A, B und C ist. Die Blüten können zum Beispiel im Rührei verzehrt werden. Auch die Wurzeln werden als Gemüse verwendet.

Gemäß der traditionellen, chinesischen Medizin fördert die Hemerocallis plicata dank ihrer Ballaststoffe die Verdauung. Außerdem gilt die Pflanze als förderlich für die Entwässerung. Die jungen Triebe helfen gegen das Gefühl von Magenfülle. Sie werden aber auch eingesetzt bei einem zu gelben und konzentrierten Urin mit Beschwerden beim Wasserlassen. Die jungen Blätter können eingestampft werden, den Brei legt man zur Linderung auf Hämatome.

Die Hemerocallis plicata gilt als förderlich für das Gehirn, genauer gegen die Vergesslichkeit. Für Frauen kann die Pflanze in den Wechseljahren hilfreich sein. Die Wurzel gilt als gutes Entwurmungsmittel.

HINWEIS: Die Pflanzen dürfen nicht roh verzehrt werden. Dann kann sie Durchfall hervorrufen und giftig sein.

    

 

 

Lilium Brownii 百合

 

Die Lilium Brownii heißt auch Bai He.

Die Lilium Brownii wächst an Hängen und in Wäldern, gerne in der Nähe von Flüssen, aber bisher nur in China. Sie wird bis zu zwei Meter hoch. Sie blüht von Juni bis August mit einer mehreren in einer Dolde süßlich duftenden Blüten. Die Blütenhüllblätter sind nach außen zu einem Trichter geboren, die Spitzen sind zurückgebogen. Die Farbe der Blüten ist weiß.

Die Zwiebel der Lilium Brownii ist rundlich und hat einen Durchmesser von 2 bis 4,5 Zentimetern. Sie ist in China als Lebensmittel verbreitet. Die Zwiebel wird im Herbst ausgegraben und gewaschen, anschließend werden die Schuppenblätter gelöst, überbrüht und getrocknet. Der Geschmack ist bitter.

In der klassischen chinesischen Medizin wird die Lilium Brownii verwendet bei trockenem Husten, trockenem Rachen, langanhaltendem Husten, blutigem Auswurf. Sie wird gemäß der klassischen chinesischen Medizin auch eingesetzt bei Unruhe, Angstzuständen, Herzklopfen, Schlaflosigkeit, intensivem Träumen und Reizbarkeit.  

 

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