4. Rezept: Jiaozi – Chinesische „Maultaschen“ mit Gemüse, Fleisch oder Garnelen

 

Das Besondere: Für „Jiaozi“ gibt es eigentlich kein allgemeingültiges Rezept. Stattdessen hat fast jede Familie in China ihr eigenes Rezept. Jiaozi kann es natürlich jederzeit geben. Aber besonders beliebt ist das Gericht zum chinesischen Neujahrsfest. Denn das Wort „Jiaozi“ fasst zwei Zeitbegriffe zusammen – es bezeichnet „12 Uhr nachts“, also den Wendepunkt zum neuen Tag, und den Wendepunkt im Jahr, wenn mit der kürzesten Nacht des Jahres die Tage wieder länger werden: Man lässt das alte Jahr um Mitternacht hinter sich und begrüßt das neue Jahr.

Der Zeitpunkt des Neujahrsfestes wird jedoch nach dem Mond-Kalender festgelegt. Die Familien treffen sich, sie kneten gemeinsam den Teig und bereiten die Füllung vor, auch die Kinder machen mit. Es wird geplaudert, gesungen und gelacht. Die Teigtaschen haben viele Formen, mal wie ein Halbmond, eine Muschel oder wie ein Fisch. Gerne werden in den Teigtaschen Glücksbringer versteckt wie eine Münze für Reichtum oder eine Dattel für die Erfüllung eines Kinderwunsches. Die Teigtaschen werden genau um Mitternacht verzehrt und stehen damit symbolisch für den Übergang aus dem alten in das neue Jahr.

Ursprünglich sind „Jiaozi“ im Nord-China zu Hause. Um die Entstehung gibt es mehrere Geschichten:

-         Der Arzt Bian Che machte sich vor etwa 2600 Jahren Gedanken darüber, wie er armen Menschen im Winter helfen könnte. Um sie zu stärken, stellte er eine Mischung aus Kräutern her. Da die Kräuter lose schwer zu verzehren waren, „verpackte“ er sie in Teigtaschen.

-         Eine andere Geschichte erzählt von einem chinesischen Kaiser, der dem Wohlleben sehr zugetan war. Ein Ratgeber gab ihm den Tipp, dass der Kaiser sein Leben verlängern könnte, wenn er 100 verschiedene Gerichte verzehren würde. Der Koch Su Qiaosheng kochte tatsächlich Tag für Tag 99 verschiedene Gerichte. Doch für den 100. Tag hatte er keine Idee mehr. Schon fürchtete er um sein Leben, da fiel sein Blick auf die Reste von Gemüse und Fleisch vom Vortag. Rasch knetete er einen Teig, in dem er die Mischung aus den Resten versteckte. Überraschung! Es war das Gericht, das dem König am besten mundete.

 

So haben „Jiaozi“ eine Bedeutung für die Ernährung wie für die klassische, chinesische Medizin:

Die Teigtaschen sind dank ihrer Hülle aus Weizenteig und ihrer Füllung ausgewogen und sättigend. Wer das Rezept mit Chili zubereitet, der gibt dem Körper gemäß der klassischen chinesischen Medizin Wärme in einer kalten Zeit. Früher konnte man die Teigtaschen außerhalb der Wohnung in der Winterkälte gut konservieren, so dass man auch nach dem Neujahrsfest noch einige gute Mahlzeiten hatte. Heute, dank der Tiefkühltechnik, gibt es Jiaozi nicht nur an Neujahr, sondern das ganze Jahr, sie werden aus China in die ganze Welt exportiert. Jiaozi-Kurse bei Dr. Hua Zou auf Anfrage.